Im Zug München - Ingolstadt, 6.12.23, 22:30 Sammy (w. ca 35 - 40), blonde gelockte Haare, aus Ingolstadt

Du hast Dich nicht getraut sie (ihn) anzusprechen und dann war sie weg? Hier gibts die zweite Chance, die Zugbekanntschaft wiederfinden...
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Michael_2023
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Im Zug München - Ingolstadt, 6.12.23, 22:30 Sammy (w. ca 35 - 40), blonde gelockte Haare, aus Ingolstadt

Beitrag: # 5203Beitrag Michael_2023 »

Wer kennt Sammy (w., 35 - 50 J. aus Ingolstadt (Nord)?

Weniger ein Flirt als eine schöne, kurze Begegnung voller Möglichkeiten, aber verpasster Chance: Ich kam um 22:25 wie immer fast zu spät zum Zug am Münchner HBF. rannte vom Eingang Süd zu den Bahnsteigen hinauf. Auf Gleis 20 die RB nach Treuchtlingen über Ingolstadt. In der Bahnhofshalle überholte ich eine blonde Frau, die ebenso Richtung Gleise eilte, wie ich. Am Bahnsteig hatte ich Glück: Der Zug stand noch da, jemand war gerade zur letzten Tür hinein, ich sprang hinein und blieb in der Tür, um sie offen zu halten. Irgendwie wusste ich, dass die ca. 35 bis 40jährige Frau, die ich in der Halle überholt hatte, auch noch mitwollte.
"Ingolstadt?", fragte sie, da auf dem Zug nur "Treuchtlingen" stand.
"Ja", sagte ich - noch völlig außer Atem.
Sie fragte nochmals, ich bejahte nochmals, fügte "schnell" hinzu, ging einen Schritt zurück, sie sprang hinein, die Türen schlossen sich hinter ihr.
Atemlos gingen wir beide weiter unserer Wege, ich ging weit durch den Zug nach vorne, bis ich im Obergeschoss eines Doppeldeckerwagons einen Platz fand, mich setzte und zu lesen begann.
5 Minuten später kam auch sie in den Wagon, setzte sich einige Plätze weiter, verdeckt durch Sitzreihen, hin.
Der Zug fuhr über Petershausen, Reichertshausen, Pfaffenhofen. Schräg gegenüber von mir wurde ein Vierer-Platz frei, ich wechselte den Platz, da es dort Stromanschlüsse für Handy und Laptop gab. Die blonde Frau saß zwei oder drei Reihen weiter, auf der anderen Wagenseite, mir schräg gegenüber.

Ich steckte mein Handy an den Strom, klappte mein Laptop auf, wollte das Stromkabel an die Steckdose auf der anderen Seite des Tisches abschließen, was mir nicht sofort gelang. Zwei, drei Versuche. Plötzlich war eine Hand da. Die blonde Frau war herüber gekommen, kam mir zu Hilfe, steckte das Stromkabel ein.

"Danke", sagte ich, wir nickten uns zu, sie ging zurück zu ihrem Platz, ich begann am Laptop etwas zu schreiben. Ab und zu blickte ich auf, unsere Blicke begegneten sich, wir lächelten und freundlich zu.

Wir fuhren durch Rohrbach, gelangten nach Baar. Ich musste an der nächsten Station raus.
Als sich unsere Blicke wieder begegneten sagte ich: "Gerade noch Glück gehabt, dass wir den Zug erwischt haben".
Sie nickte, meinte, dass sie es gerade noch geschafft hätte, in den Zug zu kommen, weil er mit zwei Minuten Verspätung vom Münchner Hauptbahnhof losfuhr. Ich meinte, ich weiß, denn ich wäre auch zu spät zum Zug gerannt, hätte sie überholt und ihr die Türe aufgehalten. Sie meinte, dass hätte sie gar nicht wahrgenommen, sie war so in Eile.

Wir sprachen weiter, sie fragte mich, ob ich in Ingolstadt wohne. Ich erklärte, ja, so halb, da ich immer wieder hierher komme, um im Haus meiner verstorbenen Eltern weiter auszuräumen. Sie sagte, sie wohne in Ingolstadt, hätte aber auch schon in München gearbeitet, jetzt aber nicht mehr.

Sie stellte sich als Sammy vor, sagte sie käme ursprünglich aus Neumünster in Schleswig-Hollstein, lebe aber schon seit fast 20 Jahren in Ingolstadt. Ich sagte, ich heiße Michael, wir schüttelten uns die Hände.
Der Zug fuhr langsam nach Ingolstadt Hauptbahnhof ein. Ich packte meine Sachen in den Rucksack, fragte sie, ob sie auch aussteige.

"Nein", sagte sie, "ich muss noch weiter, bis Ingolstadt-Nord".

Dann sagte sie, dass sie Migrationshintergrund hätte, dass sie halb Türkin sei. Das klang fast etwas entschuldigend. Etwas dumm sagte ich, ach, das ist doch schön. Klang etwas doof, doch ich meinte es so.
Wir standen beide da, sahen uns an.

"Naja", sagte ich, "vielleicht sehen wir uns ja mal wieder" und packte meinen Rucksack auf den Rücken.
"Ja, vielleicht, man weiß nie", sagte Sammy.
Der Zug kam zum Stehen. Wir schüttelten uns nochmals die Hände.
"Sammy! Ciao", sagte ich.
"Ciao", sagte sie.

Ich ging den Weg zum Ausgang hinunter. Auf der Treppe drehte ich mich nochmals um, winkte ihr zu. Sie winkte mir zurück. Ich dachte mir, ach, warum habe ich ihr nicht meine Telefon-Nummer schnell gegeben. Zu wenig Zeit, keinen Kugelschreiber zu Hand. Naja, wenn es sein soll, treffen wir beide uns wieder. Überlassen wir es dem Zufall. Dann stieg ich aus, stand draußen vor dem Eingang des Zuges. Ich könnte wieder einsteigen, nach Ingolstadt-Nord fahren und von dort wieder zurück, überlegte ich. Schnell. Ich zögerte kurz. Einen Moment zu lang. Denn da schlossen sich schon hinter mir die Türen, der Zug fuhr an.
Ich ging die Treppe hinunter, durch die Unterführung zum Bahnhofsgebäude und dachte mir: Schade, verpasst. Vielleicht wäre es sehr schön gewesen, in Kontakt zu bleiben, sich nochmals zu treffen.
Sammy, dachte ich, sehr schade! Vorbei, verweht, nie wieder. Wahrscheinlich!

Allein im leeren Bus zurück nach Hause, dachte ich, zunehmend traurig, ich muss im Internet eine Seite für solche verpassten Treffen, solche auseinandergerissenen ersten Begegnungen, die leider wohl nie eine Fortsetzung haben, finden. Und dort meine Geschichte aufschreiben. Vielleicht gibt es eine Chance für eine zweite Begegnung, für die Fortsetzung des gerade erst begonnenen Kennenlernens.

Wer kennt Sammy, eine ca. 35 bis 40 jährige Frau, mit langen, etwas gelockten blonden oder blondierten Haaren, ursprünglich aus Neumünster, seit ca. 2004 in Ingolstadt lebend, Halbtürkin, und fragt sie, ob sie sich bei mir melden mag? Oder gibt mir eine Kontaktmöglichkeit?
Vielen Dank!


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